In der Sāṃkhyakārikā (ca. 4–5. Jh.), dem Grundtext des Sāṃkhya, einer der bedeutendsten religiösen philosophischen Schulen des alten Indiens, wurde der Begriff "Umwandlung" (pariṇāma) eingeführt, als Art und Weise der Verwirklichung (pravṛtti) der Urmaterie oder Urnatur (prakṛti oder pradhāna). Im Kommentar des Textes, Yuktidīpikā ("Leuchte der Theorien", ca. 6. Jh.), wird die Umwandlung folgendermaßen definiert: Die Umwandlung ist die Fortdauer des Trägers der Qualität (dharmin), wenn er dank der Förderung durch eine bestimmte Kraft mit einer neuen Qualität (dharma) offenbar wird, ohne sich von seiner eigenen Form (svarūpa) zu entfernen, nachdem er seine alte Qualität verloren hat. Der buddhistische Gelehrte Vasubandhu (ca. 5. Jh.) hat das Schema von Substanz-Attribut in diesem Verhältnis zwischen dem Träger der Qualität und der Qualität durchschaut und verworfen, weil er die Wirkung (sāmarthya) des Werkes (karman) für den entscheidenden Faktor der Umwandlung hält. Nach ihm ist die Umwandlung eine andere Weise des Werdens (anyathotpatti), das zu allen Zeitpunkten im Strom (saṃtati) eines jeden Lebewesens erfolgt. Man braucht dabei kein selbständiges Objekt hinsichtlich der Umwandlung vorauszusetzen, weil ein Ding (dharma=bhāva) nichts anderes als sein eigenes Wesen (svabhāva) ist und sich ein und dasselbe Wesen (als Substanz) keineswegs umwandeln kann. Darüber hinaus wurde der Ausdruck "ist"(asti) von Buddha nur als ein Notbehelf verwendet, um die Schüler die Wirklichkeit der Kausalität des Stroms mitzuteilen. Der Vertreter des Sāṃkhya hat die Umwandlung als Art und Weise der Emanation (sṛṣṭi) der Mannigfältigkeit der Dinge (vaiśvarūpya) betrachtet, während sie der Buddhist hauptsächlich im Wesenskreislauf gesehen hat.
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