Michael Haydns funf Fugato-Finale (Sh.22, 28, 34, 39, 41) werden allgemein wegen des Gebrauchs der Fugentechnik als auffalligste Satze in semen spaten Symphonien geschatzt. Diese Finale konnten auch, wie oft angedeutet wird, fur W.A. Mozarts Fugato-Finale der Jupiter-Symphonie K. 551 Vorbildcharakter gehabt haben. Kern der vorliegenden Arbeit ist eine Analyse der Fugato-Finale Sh. 22, in der die Fugentechnik am vielseitigsten angewandt wird. Die Fugato-Finale Sh.22 ist in struktureller Hinsicht ein Sonatensatz, deshaib werden hier als Hauptpunkte Folgende in Betracht gezogen: 1. Der Fugato-Teil der Exposition, 2. Ubergang, 3. Seitenthema, 4. Durchfiihrung, 5. Der Fugato-Teil der Reprise, 6. Koda, 7. Die Variationstechnik des Hauptthemas. Das Hauptthema von Sh. 22 wird stets unverandert durch den ganzen Satz wieder vorgelegt, z.B. wird fur das Seitenthema das Hauptthema als eine Engfuhrung wiederverwandt. Auss erdem wird das Hauptthema auch variiert verwandt und stellt eine Kernfunktion im Satz dar. Die Einfuhrung der Elementen der Exposition als Gegenthema order Gegensatz in den Fugato-Teil der Reprise wird als interessanter Versuch der Fugentechnik in der Sonatenform betrachtet. Diese Eigentumlichkeiten zeigen, dass M. Haydn einen wichtigen Prazedenzfall fur Mozarts Jupiter-Symphonie geschaffen hat.
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