Das Erlebnis ist der methodische Grundbegriff der modernen Padogogik. Die Schule soll, wie das Haus, ein Erlebnisfeld des Kindes sein. Sie soll so gestaltet werden, dass es in ihr naturliche Lebensbezuge erfahren kann: zunachst die Menschlichen, wie Freundschaft, Fuhrertum, Gemeinschaft. Ich meine, dass jede Unterrichtsstunde soll zum Erlebnis werden; und schliesslich soll es aus dem Erlebnis heraus schopferlich sein. Daher versuche ich es, die padagogischen Bedeutungen der Begriffe Erlebnis und Leben einmal genauer nachzu weisen. Nach Dilthey ist eine Analyse dessen, was er unter Erlebnis versteht, folgend: 1. Die Grundeigenshaft des Erlebnisses ist die Unmittelbarkeit. 2. Das Erlebnis ermoglicht eine solche denkende Aufhellung dadurch, dass es eine gegliederte Einheit darstellt. 3. Diese Erlebniseinheit ist nicht einfach gegliedert, sondern stellt ein mehrseitiges Spannungsgefuge dar. 4. Individualitat ist nicht etwas Gegebenes, sondern "das Seelenleben bildet eine Entwicklung". 5. Dem gleiche Genenstand gegenuber erscheint der geschichtliche Charakter als Entwicklungsfahigkeit des Erlebnisses. 6. Dasjenige Wesensmerkmal des Erlebnisses ist sein Objektivationsdrang. 7. Die schopferische Kraft des Erlebnisses begrundet schliesslich den Zusammenhang von Leben -Ausdruck- Verstehen.