In seinem Vortrag The Two Concepts of Liberty unterscheidet Isaiah Berlin die negative und die positive Freiheit voneinander. Die erste bedeutet Einmischungs- bzw. Zwangslosigkeit bei der gewollten Tatigkeit und die letzte Selbstbeherrschung bzw. Autonomie eines Subjekts. Der positiven Freiheit zieht er die negative vor. Der Begriff der positiven Freiheit entzweit nach Berlin das Ich ins wahre beherrschende und das unwahre zu beherrschende, wie das vernunftige und das sinnliche. Angewandt auf das kollektive Subjekt wie Gesellschaft, verwandle er sich zur Rechtfertigung der Unterdrukkung der individuellen Freiheit durch Autoritat. In meinem Aufsatz versuche ich zu zeigen, dass Begriff der positiven Freiheit doch unentbehrlich ist, auch fur die Verwirklichung der negativen, denn diese beinhaltet einerseits befreiung von Zwang, erlegt aber anderseits anderen auf, sie nicht zu beeintrachtigen, Die Befugnis, das Ausmass der negativen Freiheit sowie den fur ihre Verwirklichung erforderlichen Zwang zu bestimmen und ihre Verletzung, notfalls auch mit Gewalt, zu verhindern, eignet nur den betreffenden als Gemeinschaft. Wegen der begrenzten Lebenswelt und der immer starker werdenden Eingreifung des Menschen und der zunehmenden Abhangigkeit der Subjekte voneinander, ist es erforderlich, unsere negative Freiheit durch unsere positive bewusst zu kontrollieren.
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