Seit der Kritik von E. Tugendhat hat sich eine Vielzahl von Debatten über die „Wahrheitslehre“ in Sein und Zeit angesammelt. Dieser Artikel behandelt zwar auch den Wahrheitsbegriff bei Heidegger, aber sein Fokus liegt auf einer auf den ersten Blick bescheiden erscheinenden Sache : die Beziehung zwischen „Seinsweise“ oder „Wiesein“ und „Wahrheit“. Die konventionellen Interpretationen von Heideggers Wahrheitslehre legen den Schwerpunkt ausschließlich auf das „Was-sein“ und übersehen das „Wie-sein“. Weil Heidegger oft „Was- und Wie-sein“ als „Sein“ bzw. „Seinsverfassung“ bezeichnet, scheint es jedoch unentbehrlich und entscheidend, beide Perspektiven auch in Bezug auf die Wahrheit einzunehmen. So weist dieser Artikel zunächst auf das Fehlen einer „Wie-Sein“ Perspektive in der betreffenden Debatte hin und beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern „Wahrheit“ mit „Wie-Sein“ zusammenhängt. Wir machen zu diesem Zweck die Struktur „So-Wie “ (im Folgenden „SW-Struktur“) zu einem Leitfaden : diese Struktur spielt eine wichtige Rolle in der Kritik von Tugendhat, aber ist sie auch erforderlich, um die Beziehung zwischen „Wie-sein“ und „Wahrheit“ zu untersuchen.
Zusammenfassend vertritt dieser Artikel folgende Behauptungen : 1) „Wie-sein“ spielt eine Rolle bei der Entscheidung, welches Seiendes als Richtmaß in der SW-Struktur verwendet werden soll. 2) Heidegger sieht, dass es eine „Nicht-Übereinstimmung“ in verschiedenen „Wie“ gibt – d. h. dass es irgendeine Form von „Un-wahrheit“darin gibt.

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