Dieser Aufsatz behandelt zwei Aspekte. Einerseits möchte ich mich in diesem Aufsatz mit dem Begriff ,,Bildung" im weiterem Sinn auseinandersetzen, andererseits mit der philosophischen Hermeneutik von Hans-Georg Gadamer und ihrer Bedeutung für die Bildung. Das Ziel dieses Aufsatzes ist, mithilfe eines Überblicks über die Entsteheungs- und Entwicklungsgeschichte des Bildungsbegriffes und durch Analyse von Gadamers philosophischer Hermeneutik zu zeigen, dass der Bildungsbegriff, der heute in Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft allgemein gebraucht wird, ungerechtfertigt verkürzt wurde.
In der Pädagogik bzw. der Erziehungswissenschaft wird der Bildungsbegriff auch heute noch als Grundbegriff gesehen. Mir scheint aber, dass der Bildungsbegriff der Pädagogik die Vielschichtigkeit des allgemeinen Bildungsbegriffs, die sich dem gebotenen Überblick der Begriffsgeschichte entnehmen lässt, übersieht. Dies stand unter dem Zeichen des Bedeutungsgewinns der Natur- und der empirischen Wissenschaften. ,,Pädagogik" hat sich als ,,Erziehungwisssenschaft" zu begründen versucht, und in diesem Prozesse der Bildungsbegriff verkürzt. Diese Bemühungen waren zwar nicht fruchtlos, erfolgten aber auf Kosten der Vielschichtigkeit des Bildungsbegriff.
Gadamer war zwar nicht Pädagoge, aber ein Philosoph, der über Bildung reflektierte. Seine ,,philosophische Hermeneutik" und die Betrachtungen zur Bildung übersahen nicht das wichtigste Moment der Bildung, das der Pädagogik heute fehlt : die Universalität. Keine geringere ist die Bedeutung, sich in der Pädagogik mit Gadamer zu beschäftigen.
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