Die vorliegende Arbeit thematisiert die Ästhetik Wilhelm von Humboldts (1767–1835) aus bildungstheoretischer Perspektive. Die Hauptfrage lautet : Was ist die Ästhetik Humboldts und worum geht es bei ihr eigentlich? In welchem Verhältnis stehen die Ästhetik und die Bildungstheorie? Welche Begriffe der Ästhetik spielten in der Bildungstheorie Humboldts eine Rolle?
Ungeachtet der Tatsache, dass das Thema ,,Ästhetik Humboldts" in der heutigen bildungstheoretischen Humboldt-Forschung nur wenig diskutiert wird, beschäftigte sich Humboldt in der in seiner Pariser Zeit verfassten Schrift ,,Aesthetische Versuche" (1799), in der er ein bürgerliches Epos Johann Wolfgang von Goethes, ,,Hermann und Dorothea" (1797), erörterte, nicht nur mit rein ästhetischen oder literarischen, sondern auch mit spezifisch bildungstheoretischen Fragen.
Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen. Erstens : Das Grundprinzip der, Elementar-Aesthetik' (Humboldt), d.h. die Einbildungskraft, ist die Bedingung der Möglichkeit der ästhetischen Wirkung bzw. der ästhetischen Erziehung des Menschen. Zweitens : In der Dimension der Lebenswelt ist weder der Verstand noch die Vernunft, sondern die Einbildungskraft wesentlich. Drittens : Aus der Definition der Einbildungskraft ergab sich die für Humboldt charakteristische Wirklichkeitsauffassung und diese ermöglichte ihm ein Bild der Antike zu schaffen, das verschiedene Interpretationen erlaubt. Schließlich : Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der Lehre von der ästhetischen Wirkung und dem Bildungsprogramm einiger Museen in Berlin.
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