In Deutschland spielt im Bereich der Musiktherapie die freie 'Improvisation' zwischen Musiktherapeut /-tin und Patient /-tin eine grosse Role. Sie zeigt den Spielenden ihre unbewusste Einstellung gegeuber den Anderen und der Welt und hilft ihnen so, die eigenen seelischen Probleme zu uberwinden. Im Rahmen des Forschungsprojekts uber asthetische Bildung in Gottingen wird untersucht, in welcher Form Kinder wahrend der 'Improvisation' auf das Spiel des jeweiligen Partners reagieren. Ausserdem wird gezeigt, dass die Kinder dabei uber musikalische Kommmunikationsformen, aber auch uber sich selbst reflektieren lernen. In dem folgenden Aufsatz mochte ich auf die Frage eingehen, warum die asthetische Bildung fur die Allgemeinbildung wichtig ist. Ich verwende in diesem Zusammenhang 'Improvisation' als einen Schlusselbegriff und betrachte seine Bedeutung in bezug auf das o.g. Projekt und die musiktherapeutische Praxis. Abschliessend wird versucht, anhand von Schillers Theorie der asthetischen Erziehung die Bedeutung der 'Improvisation' bildungstheoretisch zu verallgemeinern. Dadurch soll gezeigt werden: 1) 'Improvisation' lost eine physisch basierte Selbstreflexion aus. 2) 'Improvisation' bedeutet 'Spiel' oder 'hin und her' mit den Anderen. Dadurch lassen sich flexibel neue Einstellungen gegenuber der Welt entwickeln und ausprobieren. Der beruhmte Ausspruch Schillers uher das 'Spiel' zeigt auch das Ziel dieses Aufsatzes: "...... der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt." (Friedlich Schiller: Briefe uber die athetische Erziehung des Menschen, Reklam 1993, S. 63)