Im voliegenden Aufsatz versucht der Verfasser den engen Zusammenhand zwischen Hoffnung und Verantwortung anhand der Psychologie des Konzentrationslagers" von Viktor Frankl zu bestaigen. Nach Frankl kann nur derjenige das Konzentrationslager uberleben, der an seine Zukunft zu glauben vermag, d.h. sich ein zukunftiges Ziel zu setzen vermag. Bei diesem Ziel handelt es sich um die Aufgaben, die das Leben jedem einzelnen stellt. Deshalb sagt Frankl ausdrucklich, Leben heisset: Verantwortung tragen fur die Erhullung dieser Aufgaben. Aber weil diese erst nach der Befreiung erfullt werden kann, darf man sagen, dasse der Verantwortung die Hoffnung auf die Befreiung zugrunde liegt. Vom Standpunkt der Ethik der Hoffnung, wie sie der Verfasser begreift, her betrachtet, ist diese inhaltlich bestimmte Hoffnung wohl eine Tugend. Und zwar deshalb, weil er sich dabei nicht an dem Zeitpunkt der Befreiung klammert. Anderseits nennt Frankl selbst das Verantwortungsgefuhl Tugend. Bei der Existenzanalyse Frankls hat der Therapeut die geistig unbewussete Verantwortlichkeit (als potentia) in die geistig bewussete Verantwortlichkeit (als actus) uberzufuhren -zu keinem andern Zwecke, als um schliesselich die wieder geistig unbewussete Verantwortlichkeit (als habitus) herzustllen. Im Sinne dieser Gewohnheit (habitus) ist Verantwortlichkeit Tugend. Der enge Zusammenhang eben zwischen diesen zwei Tugenden (Hoffnung und Verantwortung), der im KZ Bestatigung fand, ist der Ausgangspunkt der heutigen Ethik.
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