Ernst Bloch halt in seiner Philosophie den Menschen fur homo absconditus und die Natur fur virtuelle Natura Naturans. Das Wesen des Menschen und das der Natur sind noch verborgen. Geschichte ist bei Bloch der Prozess der vermittlung zwischen dem Menschen und der Natur bis zur Manifestierung ihres Wesens, d. h. zu "der Naturalisierung des Menschen und der Humanisierung der Natur." Die Vollendung dieses Prozesses ist nach Bloch der Inhalt dessen, was Marx das Reich der Freiheit gennant hat. Nun aber denkt Bloch, dass sich das Reich, in Analogie zu dem Auszug Israels aus Agypten, als Exodus bildet. Hier ist die marxsche Geschichtsauffassung zur Heilgeschichte umgedeutet, und zwar ohne die Schopfung vorauszusetzen. Dafur gebraucht Bloch den Ausdruck: "creatio est exodus." Der Verfasser des vorliegenden Aufsatzes versucht diesen Satz zu beweisen durch eine Auseinandersetzung mit Blochs Religionsphilosophie, besonders seiner Interpretation des Alten Testaments und des Judentums. Bloch zeigt, dass der Exodusgott gerade in dem Alten Testament nicht mit dem Schopfungsgott identisch ist. Dieser ist nichts anders als der theokratische Gott, der von oben herab den Menschen und die Natur beherrscht. Deshalb betont Bloch die Notwendigkeit der Enttheokratisierung der Bibel und der Verfasser mochte zeigen, dass die Enttheokratisierung die Voraussetzung fur Blochs Naturphilosophie bildet.