Im Gegenteil zum Raum wird die Zeit oft vorgestellt als em standiger Strom, der notwendig nur in eine Richtung fliesst. Die so vorgestellte Eigenschaft der Zeit kann man auch ihre Asymmetrie nennen. Seit der Entstehung der modernen Physik ist es oft gesagt, dass der Unterschied zwischen Raum und Zeit aufgehoben sei besonders dadurch, dass die Zeitdimension in vierdimensionaler Kontinuitat als kommutabel mit jeder anderen Dimension angesehen werden kann. In der Tat bleiben verschiedene Gleichungen, die raumzeitliche Veranderungen der physikalischen Erscheinung ausdrucken, unverandert bestehen, auch wenn die GroSe, die einen zeitlichen Vorgang eines physikalischen Gegenstandes representiert und meistenfall als eine einseitig vermehrende ausgedruckt wird, umgekehrt einen immer vermindernd variirenden Wert tragt. Ist der Unterschied zwischen Raum und Zeit wirklich dadurch aufgehoben? Nur solange unsere Betrachtung rein mathematisch bleibt, Ja. Aber solange man nicht die Grenze der fur uns wirklich betrachtbaren Gegenstande der Erfahrung uberschreitet, wird die Sache anders. In diesem Fall konnte man folgende Beispiele der Verschiedenheit der Zeit von Raum betrachten : 1. Die Zeit kann nicht gemessen werden mit genau denselben Methoden, die zur Raummessung bedienen. 2. Auch in der Gleichung d=√x^2+y^2+z^2-t^2, die Entfernung der im minkovskischen Raum sich befindenden zwei Punkte ausdruckt, ist t eine imaginare Zahl, wahrend andere Variablen reelle sind. 3. In der als Raum-Zeit-Kontinuitat konstituierten Wirklichkeit konnen wir ein Signal in beliebige raumliche Richtung senden, aber nicht in die zeitliche Richtung, d.h., weder in die Vergangenheit noch Zukunft. 4. Irgend ein Punkt in der obengenannten Kontinuitat kann durch die Zeitvariable als Parameter eindeutig bestimmt, aber nicht immer durch andere Variablen. 5. Alle diese vier Beispiele konnen auf das Problem der Asymmetrie der Zeit reduziert werden. Hier ergibt sich die Frage, ob die Zeit, wie bei Kant und Newton, eine transzendental-apriorische Substanz fur alle Erscheinungen sei, oder ob sie, wie bei Augustinus, durch die wirkliche Bewegungen der Dingen aposteriori konstituiert sei. Ohne Zweifel nimmt moderne Physik die letzte Einstellung. Daraus folgt, dass die Zeit nicht an sich asymmetrisch ist, sondern eben dass die Veranderungsrichtung eines physikalischen Vorgangs die Richtung der als ein Fluss vorgestellten Zeit bestimmt. Aus diesem Standpunkt und weiter durch ein hypothetisches Denk-Experiment, dass jeder physikalische Vorgang sich in der Raum-Zeit-Kontinuitat mit Lichtgeschwindigkeit in eine Richtung transmittiert und dass diese Richtung die der Zeit bestimmt, ist es in vorhandener Abhandlung beabsichtigt, die Verschiedenheiten der Zeit von Raum zu erklaren.
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