Das Dorf, namlich "Sonraku" genannt im Japanischen, ist zwar eine Einheit der Verwaltung und zwar, wenigstens ausserlich, die kleinste der Selbstverwaltung im gewohnlichen Sinne des Wortes. "Sonraku" hat aber, in meisten Fallen, noch vielerei kleinere Verwaltungseinheiten in sich selbst. Das von aussen gegebene Verwaltungswesen hatte sich zunachst dem von je her uberlieferten Selbstverwaltungswesen anpassen mussen, bevor sich das erste in den Strukturen des Dorfs fest bewurzelte. Denn die traditionellen Formen des Selbstverwaltungswesen hatten schon das ganze Dorfleben, sozial wie okonomisch, unveranderlich bedingt. Gerade hier kann man finden, was die Charaktere eines japanischen Dorfs sowohl ausserlich als innerlich bestimmt hat und noch heute bestimmt. Die Strukturen des Dorfs muss und soll man also studieren nicht nur im Zusammenhang mit hoheren politischen Strukturen, sondern auch mit kleinern inneren Strukturen, die das Dorf eigentlich in sich enthalt. Es handelt sich hier in meinem Aufsatz urn die Beziehungen der Dorfstrukturen mit den politischen Strukturen, weil die charakteristischen Kennzeichen des japanischen Dorfs ohne Zweifel von den spezifischen Charakteren der geschichtlichen Periode, worin das entstand und sich entwickelte, stark bestimmt sind. Von diesem Gesichtspunkt aus will ich die Zustande eines japanischen Dorfs, d.h. des "Minami-Majino" in Nagano, besonders die zum Beginn der Meiji-Periode, betrachten und geschichtlich analysieren
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