Das Verhaltnis zwischen Erlebnis Ausdruck und Verstehen ist von grosster Bedeutung fur die Moglichkeit einer Erfassung des Menschen wie fur den Aufbau der Philosophie uberhaupt; denn danicht nur die Erfassung der seelischen Individualitat, der eignen wie der fremden, an das Verstehen des Ausdrucks gebunden ist, sondern das wesen des Menschen selbst in einer durch die Individualitaten hindurchgehenden Allgemeinheit nur in diesem Verstehen zuganglichen wird, geschieht an dieser Stelle die Grundlegung fur die gesamte Philosophie. Um aber an diesem Punkt zur grosstmoglichen Sicherheit eines strengen Wissens zu kommen, mussen wir dort einsetzen, wo der Ausdruck zu einer wissenschaftlichen Erfassung besonders geeignet ist. Die Grenze der padagogischen Erkenntnis wird in der des Verstehen gefunden. Der Wirkungskreis der padagogischen Erkenntnis wird innerhalb der Grenzen der Erfahrung beschrankt. Was die Erziehung der Gegenwart ist, das wissen wir sicher konnen; aber das wissen wir nie konnen, was die Erziehung sein soll. Die seinsollende Erziehung ist nur als das Ansuchen auf die erzieherischen Praxie. Aber meine ich das Begriffspaar: das "Seiende" und das "Seinsollende." Alles erzieherische Sinnen, Planen und Handeln bewegt sich zwischen den beiden Polen, die durch die genannten Begriffe bezeichnet werden. Dann "Padagogik" ist das: die Verhaltnisse zwischen den beiden Polen in der Erziehungswirklichkeit der Gegenwart zu finden und die Sache ins klare zu setzen.