Einer der japanischen Kunsthistoriker, die zum erstenmal in Europa studierten, war Yomokichi Sawaki (1886 Akita/Nordjapan-1930 Kamakura bei Tokyo). Nachdem er 1906-1909 auf der Keio Universitat in Tokyo Philosophie, Asthetik und Kunstgeschichte lernte, studierte er von 1912 bis 1915 in Europa Kunstgeschichte; er besuchte vor allem 1913 Heinrich Wolfflins Vorlesungen an der Miinchner Universitat.-Wolfflin las im Sommersemester 1913 uber "die Kunst der Renaissance in Italien" und "die Architektur Munchens" und im Wintersemester 1913/14 Ether "die architektonischen Stilbildungen des Mittelalters und der neueren Zeit" und die "Geschichte der graphischen Kunste". Seit dem Jahre 1916 dozierte Sawaki an der Keio Universitat Kunstgeschichte und Archaologie. In dem 1917 publizierten Werk "Bizyutu no Miyako" (Die Kunststadte), das er im Vorwort einen "Cicerone" hieβ, stellte er die Kunstwerke in den Stadten Frankreichs, Deutschlands und Italiens dar. Er behandelt die Stadte unter urbanologischen Aspekten : 1. der geschichtliche Aspekt, ob der Stadtebau sich "organisch" entwickelt; 2. der politische Aspekt, wer die Stadtplanung dirigiert; 3. der landschaftliche Aspekt, wie die Stadt sich von auBerhalb sehen laBt; 4. der klimatologisch Aspekt, welchen Baustil das Klima: entwickelt. Sawaki urteilt abfalling uber Berlin, wo er von September 1912 bis Marz 1913 wohnte, weil diese Stadt modernistisch-formlich und "koloni-alistisch" gebaut 1st. Zugleich klagt er dariiber, daB die japanischen Stadte keine groBartige Ansicht zeigen, weil wir Japaner nicht fur die Monumentalitat des Bauwerkes bemerken.
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