Im Jahr 1915 zeichnete Paul Klee im Tegebuch seine Gedanken auf: "Ein Bruchfeld von unechten Elementen, zur Bildung unreiner Kristalle. So ist es heute. Ich meinte zu sterben, Krieg und Tod. Kann ich denn sterben, ich Kristall?". Hier kann man einsehen dasse der Begriff Kristall sowie Kristallisation eine wichtige Rolle fur Klees existenzielles Selbstverstandnis spielt. Und zwar spiegelt dieser Begriff in der Dimension seines bildnerischen Denkens an den Stilwenden in Oeuvre Klees um 1915, 1920 und 1930 immer eine kritische Auseinandersetzung mit der Kunst der Moderne. Seine Auseinandersetzungen vollzogen sich im wesentlichen in drei Schwerpunkten: zum einen zeigen die Zeichnungen wahrend des ersten Weltkriegs nicht nur einen Aufbruch in eine dringende antinaturalistische, kubistische Darstellungsweise, die W. Worringer andeutete, sondern auch einen Protest gegen die konservativ-burgerliche Kulturphilosophie. Zum andern lasset sich der Begriff Kristall um 1920 trotzdem von der die Kunstautonomie ablehnenden, avantgardistischen Denkweise wie bei Dadaismus abgrenzen. Denn Klee hat die bildnerische Gestaltung der formalen Elemente als einen dynamischen Werdezustand begriffen, wie A. Riegl schon den autonom gegliederten Bildorganismus als Kristall formulierte. Schliesselich hat Klees Begriff in der BauhausZeit seine besonderen Stellenwert darin bekommen, dasse er im Zusammenhang mit der architektonischen Idee, Z. B. von B. Taut, beansprucht, mit dem Medium Malerei eine Art von der Wiedergeburt der geistigen Gemeinschaft zu vollbringen.
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