Nach der sogenannten "Max Weber Renaissance" in den 1960er Jahren ist Webers politisches Denken vornehmlich Gegenstand heftiger Kontroversen gewesen. In der vorliegenden Arbeit wenden wir uns der Geschichte der Kritik an Webers politischer Theorie zu, wobei wir der Problematisierung des Verhannisses von Weber zu Nietzsche besondere Aufrnerksamkeit widmen. Dabei teilen wir die Geschichte, der Interpretation 'von Webers politischer Theorie in zwei Zeitabschnitte ein die Zeit vor und die Zeit each der "Weber Renaissance", urn die allegem.eine Teridenz in der neuen Weberinterpretation hervorzuheben. Der entscheidende Unterschied zwischen den zwei Weberinterpretationen liegt in der Thematisierung des Verhaltnisses Webers zu Nietzsche. Erst nach der "Weber Renaissance", wird der groBe EinfluB, den Nietzsche auf die politische Theorie Max Webers ausgeiibt hat, erortert. Vor der "Weber Renaissance" hatten sowohl die "Orthodoxen" wie Marianne Weber, Karl Jaspers und auch die Marxisten wie Lukacs, Max Horkheimer gewiB nicht die Absicht, Webers Begriff des "Charisma" als eine. Analogie zu Nietzsches "Ubermenschen" anzusehen (Kap. I). Aber heutzutage steht die Beziehung Webers zu Nietzsche genau in diesem Sinner zur DiskuSsion. Hierbei spielen E. Fleischmann und W. J. Mommsen die fuhrende Rolle (Kap. II und Kap. III). Die Zielsetzung dieser Arbeit ist die folgende : Es geht um die Kritik an der Problematisierung des Verhaltnisses von Weber zu Nietzsche durch Fleischmann und Mommsen. Die beiden Kritiker schatzen den wichtigen Unterschied zwischen dem "genuinen" and dem "demokratischen" Charisma in Webers Herrschaitssoziologie gering ein oder ubersehen ihn ganz. Und wir mochten auch hervorheben, daB Webers demokratischer charismatischer "Fuhrer" eine "Verantwortungsethik" hat, die Nietzsches "Ubermensch" uberhaupt nicht kannte (Kap. IV).