Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Klassik-Forschung in eine neue Phase eingetreten, wo die Quellenuntersuchung vor allem fur wichtiger gehalten wird. Zwar hat man durch die wissenschaftlichen Untersuchimgen recht bis in die Einzelheiten aus weiten Gebieten viele Forschungsmaterialien entdeckt, doch ist ihre systematische Einordnung noch nicht abgeschlossen worden. Die einzelnen zuverlassigen Arbeiten auf diesem Feld hat angefangen, schrittweise den hineingeheimnissten Sachverhalt der klassischen Musik aufzuklaren. Dadruch wird es in dieser Abhandlung gegenstandlich aufmerksam gemacht, daB an den Arbeiten uber die Klassik vor dem Zweiten Weltkrieg ungeheuere falsche und unrichtige Argumente liegen, die in den Luckenhaftigkeiten der Materialien, in den unermesslichen Fehlern der Echtheitsprobleme und der Periodisierungen der musikalischen Werke, in den unbegrundeten Mutmassungen uber die Einflussverhaltnisse eines Musikzentrums zum anderen und in den Unbeachtungen der der Klassik eigenen musikalischen und sozialen Umstande ihre Ursache haben. Daruber hinaus zieht der Verfasser die Probleme iiber die Musikgeschichte der Klassik in Betracht, die man aufs neue von der gegenwartigen Forschungsstufe ab hinfugen musste. Danach ist der Versuch, der hier in der Abhandlung vorgelegt wird, dass das Wort "Klassik" als Stilbegriff in der Musikgeschichte nicht auf allerart Musik in der letzten Halfte des 18. Jahrhunderts angewandt werden konne, sondern dass der Begriff ausschliesslich auf den eigenen Stil derjenigen Musik, die nur in der reifen Periode von F. J. Haydn und W. A. Mozart auf der musikalischen Tradition von Wien vollendet worden ist, beschrankt werden solle.
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