Bis zur Frankfurter Zeit bleibt die Vereinigung der Entgegengesetzten nur ein Versuch, in dem die neue Gedankenwelt erst keimhaft entfaltet wird. Die Subjektivitat hat noch keine "absolute Identitat von Ungleichartigen", die zugleich die Objektivitat in sich umschliesst. Die Entzweiung im Dasein fuhrt damals nur in der "Vorstellung" zur "konkreten Einheit" der Entgegengesetzten, nicht in der "Erkenntnis". Die Vorherrschaft des sich "vorstel-lenden Geistes" verhindert die Entfaltung des "vorgestellten Geistes" und weiter des "absoluten Geistes". Der sich vorstellende Geist zeigt sich in Gefuhl, Einbildungskraft, Liebe, Reflexion und Religion und ist auf die Subjektivitat eingeschrankt. Ohne Verwirklichung des durch diese Vermittlungsbegriffe zu vereinenden Objektiven und Subjektiven ist fur Hegel die Uberwindung der Entzweiung im Dasein unmoglich. Bei dem Streben nach dem Absoluten musste das Jesusbild innerhalb des sich bestimmenden, sich vorstellenden Geistes bleiben, wahrend Christus als Sohn Gottes noch nicht innerhalb des bestimmten, vorgestellten aufgefasst werden konnte. Christus hat fur ihn nicht das Absolute sein konnen;-dieses muss nun als Geist innerhalb des Daseins gesucht werden. Die Objektivierung des vorgestellten Geistes muss daher uber das Leben hinausgehen und in der Bewegtheit des Seins als Prozess der Ontologisierung aufgefasst werden, die erst durch die Umdeutung des Reflexionsbegriffes ermoglicht wird. Dadurch entwickelt sich die Lebensmetaphysik in der Frankfurter Zeit zur Geistesphilosophie in der Jenaer Zeit.

第五十集記念号