Die erste Ausgabe von Hans Holbeins d. J. Totentanz, 1538 in Lyon, besteht aus 41 Holzschnitten in kleinem Format (6.5:5 cm), die vom Holzschneider Hans Lutzelburger in Basel spatestens anfangs 1526, seinem Todesjahr, ausgefuhrt worden sind. Holbeins Entwurf entstand vermutlich in den Jahren 1524/1525. Sein Grundgedanke stammte aus den volkstumlichen Totentanzen des 15. Jahrhunderts, die die Entfuhrung der Lebenden durch die tanzenden Toten schildern. Vor Holbein lagen beide Basler Totentanze, die klosterlichen Wandbilder aus dem 15. Jahrhundert, die der Kunstler wahrscheinlich gleich nach seiner Ankunft in Basel, 1515, sah. Unmittelbar vor Holbein, zwischen 1515 und 1520, entstand der Berner Totentanz, den Niklaus Manuel Deutsch an die Gartenmauer des damaligen Dominikaner-Klosters gemalt hatte. Holbein gestaltete die vor seiner Zeit geschaffenen volkstumlichen Formen des Totentanzes um und erneuerte sie. Mit der Genrehaftigkeit, die Holbeins Totentanz bezeichnet, wird das Schicksal der Menschen, die der Tod mitten in ihrem Leben und ihrer Tatigkeit uberrascht, um so reiner betont. Der heimliche Beweggrund dieses Totentanzes ist das personliche Todeserleben des Meisters, das von den Fruhwerken wie dem Bild des toten Christus, den der Kunstler 1521 zu einer grausigen Leiche gestaltete, Uber unseren Totentanz in die spateren Bildnisse einstromt und dessen Verinnerlichung wir von Werk zu Werk verfolgen konnen.
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