Heute scheint die ideologisch-marxistische Haltung in der gegenwartigen Hegel-Auffasung auswarts wie auch insbesondere bei uns herrschend zu sein. Gegen solche tendenziosen Interpretationen soll hier versucht sein, ausschliesslich nach seinem eigenen sinnvollen Worte und dem tatsachlich von ihm Gedachten zuerst den Begriff der "burgerlichen Gesellschaft" als der Entzweiung der sittlichen Substanz hervorzuheben. Und zwar ist der "Begriff" bei Hegel einerseits in bezug auf seinen zeitgenossischen und geschichtlichen (einschl. Hegels personlicher geistiger Entwicklungsgeschichte) Hintergrund, anderseits aber auch auf andere Begriffe (z. B. Freiheit, Subjekt, Vernunft, Idee und Wirklichkeit) erst zu erhellen. Ferner aber muss man die Begriffe wie negative "Bewegung," den " ganzlich zusammenhangenden Prozess od. Verlauf berucksichtigen, um die Aktualitat des Hegelschen Denkens aufzuzeigen. Danach wird die ideale sowie reale Seite des Begriffs beleuchtet, sodann vom problematischen Verhaltnis der "burgerlichen Gesellschaft" zum "Staat" gehandelt, und zuletzt, da der erstere Mensch (sog. komme) eigentlich nichts Einheitliches und Ganzes ist, die menschliche Problematik untersucht, die die Verdopplung, den Widerspruch zwischen bourgeois als Privat-mensch und citoyen als Staatsburger, d.h. das Missverhaltnis von beiden herbeigefuhrt hat. Durch die Erforschung um solche menschliche Problematik, die Phase der burgerlichen Gesellschaft als der Zwischenbereich von Familie und Staat notwendig veranlassen musste, habe ich hier einen skizzenhaften Versuch aufgeworfen, die Grundzuge der Hegelschen Philosophie wieder zu erfassen, weil die Sittlichkeit des Einzelnen. ein Pulsschlag des ganzen Systems, und selbst das ganze System ist.
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