Das Komgreich Hannover stand bis 1837 in Personalunion mit dem Konigreich Grossbritannien. Seit 1805 wurde das Land faktisch von einem Vertreter des hannoverschen Adels, dem Grafen v. Munster regiert. Er leitete die Deutsche Kanzlei in London und war als enghscher Kabinettsminister fur die Regierung Hannovers zustandig. 1831 brachen in Hannover Unruhen unter dem Einfluss der Julirevolution in Frankreich aus, die in einem Putschversuch in Gottingen kulminierten. Die Unruhen scheiterten, aber sie bewiesen, dass erne durchgreifende Reform des Regierungssystems notig war So bewirkte der jetzt zum Vizekonig erhobene Herzog von Cambridge, dass Konig Wilhelm IV. den Grafen v. Munster aus seinem Amt enthess. Der gemassigte Konservative v Ompteda trat an seine Stelle und die Leitung der Geschafte im Ministerium fiel an den Kabinettsrat Rose. Er setzte sich fur einen liberalen Verfassungsentwurf ein. Am 16 April des Jahres 1831 wurde der Hofrat Dahlmann, Professor an der Gottinger Universitat, mit den Vorarbeiten fur eine Verfassungsurkunde beauftragt. Auf Grund seines Entwurfs erarbeitete der Kanzleisekretar Ubbelohde einen Verfassungsentwurf. Konig Wilhelm IV entschloss sich zur Genehmigung der Verfassung, nachdem er den Text noch in 14 Punkten geandert hatte Am 26. September 1833 wurde die Verfassung Hannovers in Kraft gesetzt Kurz davor liess der Konig seinem Nachfolger in Hannover, Ernst August, den Verfassungsentwurf mitteilen und fragte ihn daruber Ausser gegen drei Bestimmungen opponierte er in seiner Antwort nicht. Doch er anderte spater seine Meinung und protestierte gegen die Verfassung. Die Verfassung schrieb das Zweikammersystem vor. Das Wahlrecht erhielten in den Stadten alle selbstandigen Burger, auf dem Lande alle selbstandigen Bauern. Der Landtag erlangte die Gesetzgebungs-, Steuer- und Budgetgewalt, obwohl eine Reihe konighcher Vorrechte die standische Kompetenzen einschrankte. Die Minister waren dem Landtag politisch verantwortlich Sie konnten angeklagt werden, wenn sie die Verfassung absichthch verletzten. Damit trat Hannover in die Reihe der konstitutionellen deutschen Staaten ein
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