Am Nachmittag des 6 Juli 1917 versammelten sich 17 Abgeordnete, Vertreter der Fraktion der Fortschritten Volkspartei, Mehrheitssozialdemokratie, des Zentrum und der Nationalliberalen, im Hauptausschusszimmer des Reichstagsgebaudes, um uber ein gemeinsames Vorgehen ihrer Parteien in den Fragen der Kriegszielpolitik und innenpolitischen " Neuorientierung" zu verhandeln. Diese erste Sitzung des interfraktionellen Ausschusses begriindete die Zusammenarbeit in der Reichstagsmehrheit, die als Mehrheit der Friedensresolution in die Geschichte eingegangen ist. Diese Reichstagsmehrheit blieb bis zur Novemberrevolution erhalten. Selbst nach der Ablosung des parlamentarische Kabinetts des Prinzen Max von Baden, durch die sozialistische Regierung der Volksbeauftragten machte sich ihr Einfluss teils latent, teils off en weiter bemerkbar. Damit darf die Weimarer Republik von 1919 als direkte Nachfolgerin der Reichstagsmehrheit, der beiden letzen Kriegsjahre und der 6 Juli 1917 als ihr eigentlicher Geburtstag gelten. In dieser Sicht, unter dem Titel "die Entstehung der Reichstagsmehrheit und die Julikrisis" wird hier ein Gegenstand behandelt, der politisch-historisch ein Beitrag sein will zu den Versuch, die Entstehung des interfraktionellen Ausschusses als die Vorgeschichte der Weimarer Republik zu auffassen. Denn zweifeilos kann die Wichtigkeit des interfraktionellen Ausschusses in dem historischen Prozess der Parlamentarisierung Deutschlands im Kriegsjahr 1719-18 als Rechtfertigung gelten.
|